Im Rahmen eines zweimonatigen
«Entrepreneurial-Leadership-Seminars» hat Georg Fischer in
Zusammenarbeit mit 18 Masterstudenten der ETH Zürich untersucht,
wie Umwelttechnologien Innovationen vorantreiben. Die Studenten
arbeiteten in allen drei Divisionen konkrete Aufgabenstellungen aus
den Bereichen Strategie, Innovation und Führung aus. Die
Ergebnisse werden in laufende und zukünftige Projekte von Georg
Fischer einfliessen.
Highlights 2012
- Georg Fischer Konzern
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Zusammenarbeit mit Masterstudenten der ETH Zürich
Neuer Präsident des Verwaltungsrats
An der 116. ordentlichen Generalversammlung der Georg Fischer AG im März waren 1 296 Aktionärinnen und Aktionäre mit 33,1 Prozent des Aktienkapitals vertreten. Andreas Koopmann, seit 2010 Verwaltungsrat von Georg Fischer, wurde als neuer Präsident und Gerold Bührer als neuer Vizepräsident gewählt. Isabelle Welton und Roger Michaelis wurden neu in den Verwaltungsrat gewählt.
Clean-Water-Partnerschaft mit Caritas
Die Stiftung Clean Water von Georg Fischer und Caritas Schweiz haben eine Zusammenarbeit im Bereich Trinkwasserversorgung vereinbart. Clean Water stellt dafür einen Beitrag in der Höhe von CHF 1 Mio. zur Verfügung. Die Caritas kann damit bis 2015 mindestens 35 000 Menschen weltweit einen nachhaltig besseren Zugang zu Trinkwasser ermöglichen.
- GF Piping Systems
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Akquisition von IPP stärkt Marktstellung in den USA
Im Mai gab Georg Fischer die Übernahme des Rohr- und Fitting-Herstellers Independent Pipe Products Inc (IPP) in Dallas, Texas (USA), bekannt, des führenden Herstellers von Rohren und Fittings aus Polyethylen mit grossen Durchmessern. Die Akquisition stärkt die Führungsstellung von GF Piping Systems in Nordamerikas wachsendem Markt für Wasserinfrastruktur.
Grossauftrag für Wasserversorgung einer Kohlemine
GF Piping Systems hat den Zuschlag für einen Auftrag in der Höhe von CHF 8 Mio. erhalten, um bis Ende 2013 Rohrleitungssysteme aus Polyethylen (HDPE) für den Ausbau eines grossen australischen Bergbauunternehmens zu liefern. Dieser Auftrag ist ein weiterer Meilenstein in der erfolgreichen Erschliessung des Bergbausektors, ein Geschäft mit beträchtlichem Potenzial in Australien und weltweit.
Innovations-Award an der ACHEMA
Das Rückschlagventil von GF Piping Systems wurde auf der weltgrössten Messe für chemische Verfahrenstechnik und Biotechnologie, der ACHEMA 2012, ausgezeichnet. Die Division hat eine Lösung geschaffen, die den Verschleiss der Ventile reduziert und mit innovativen Verbesserungen einen Mehrwert im Energieverbrauch erzielt.
- GF Automotive
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Modernste Fertigungsanlage in Mettmann eingeweiht
Nach Investitionen von rund CHF 45 Mio. konnte GF Automotive in ihrer grössten Eisengiesserei in Mettmann (Deutschland) eine der weltweit modernsten Fertigungsanlagen in Betrieb nehmen. Die Fertigungslinie ermöglicht die effiziente und ressourcenschonende Produktion von Leichtbauteilen für die Autoindustrie, deren Nachfrage stetig zunimmt.
Zweiter Platz an ÖkoGlobe-Verleihung
GF Automotive gewann den zweiten Platz in der Kategorie Rohstoffe, Werkstoffe und Verfahrensoptimierung bei der ÖkoGlobe-Verleihung in Deutschland. Der begehrte Preis zeichnet wegweisende Innovationen zur nachhaltigen Mobilität aus.
Expansion in Asien und Konzentration auf Kerngeschäft in Europa
Im November gab GF Automotive bekannt, die bestehenden Werke in China weiter auszubauen und sich auf ihr Kerngeschäft in Europa zu fokussieren. Um sich auf ihre Eisen- und Aluminiumdruckgiessereien in Europa zu konzentrieren, veräusserte GF Automotive ihr gesamtes Aluminiumsandgussgeschäft und reduzierte somit die Produktionsstandorte in Europa.
- GF AgieCharmilles
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Ausbildungsakademie in Genf eröffnet
Im Dezember hat GF AgieCharmilles ihre neue Akademie eröffnet, ein Ausbildungszentrum auf modernstem Stand der Technik, das neue Standards für die Branche setzen soll, um die Kompetenz- und Qualitätserwartungen der Kunden zu übertreffen. Die Eröffnung der Akademie schafft die Voraussetzungen, um durch Investition in die Mitarbeitenden weltweit eine Leistungskultur zu entwickeln.
Neue Leitung von GF AgieCharmilles
Pascal Boillat, bisheriger Leiter Operations, wurde zum Leiter von GF AgieCharmilles mit Wirkung ab 1. Januar 2013 ernannt. Boillat folgt auf Jean-Pierre Wilmes, der nach einer mehr als 40-jährigen, erfolgreichen Karriere bei GF AgieCharmilles in den Ruhestand gegangen ist.
Grossauftrag für Hochpräzisions-Werkzeugmaschinen
GF AgieCharmilles hat einen Grossauftrag über 55 Maschinen von einem renommierten chinesischen Hersteller von Bauteilen für elektronische Geräte erhalten. Der neue Auftrag umfasst sowohl Funkenerosions- als auch Fräsmaschinen im Wert von über CHF 10 Mio. Beim Vertrag handelt es sich um einen Folgeauftrag. Im Januar 2012 hatte der gleiche Kunde über 100 Maschinen bestellt.
Unsere Erfolgsstories
Bericht an die Aktionäre
Robust dank globaler Präsenz
Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre
Trotz einer spürbaren Abkühlung in Europa erzielte Georg Fischer im Geschäftsjahr 2012 mit CHF 3,6 Mia. einen um 3 Prozent höheren Umsatz gegenüber dem Vorjahr. Auf vergleichbarer Basis blieb er konstant. Alle drei Divisionen konnten ihren Umsatz in Asien und auf dem amerikanischen Kontinent beträchtlich steigern und haben erneut Wert generiert.

Das Betriebsergebnis (EBIT) betrug CHF 221 Mio. gegenüber CHF 233 Mio. im Jahr 2011, namentlich wegen der tieferen Auslastung einiger europäischer Standorte. Als Folge davon betrug die EBIT-Marge (ROS) 6,1 Prozent gegenüber 6,6 Prozent im Geschäftsjahr 2011; der Ertrag auf das eingesetzte Kapital (ROIC) belief sich auf 12,1 Prozent gegenüber 13,4 Prozent im Vorjahr. Dennoch haben alle drei Divisionen erneut deutlich Wert generiert. Die Eigenkapitalquote stieg von 42 Prozent im Jahr 2011 auf 44 Prozent. Der freie Cashflow vor Akquisitionen erreichte CHF 97 Mio., knapp weniger als die CHF 103 Mio. im Vorjahr.
Die drei Divisionen von Georg Fischer verzeichneten 2012 unterschiedliche Entwicklungen. Während GF Piping Systems und GF AgieCharmilles ihren Umsatz steigern konnten, verzeichnete GF Automotive einen Umsatzrückgang um 5 Prozent aufgrund des grossen Engagements im europäischen Pkw- und Lkw-Markt.
Die Zahl der Mitarbeitenden stieg insgesamt um 259 auf 13 412 Personen an. Der Personalbestand stieg im Wachstumsmarkt Asien und erhöhte sich auch aufgrund der beiden Akquisitionen in Amerika.
Der Reingewinn erreichte nach Abzug nicht liquiditätswirksamer CHF 28 Mio. aus den Devestitionen von GF Automotive noch CHF 127 Mio. Unter Berücksichtigung des oben erwähnten Einmaleffekts betrug der Gewinn je Aktie CHF 30. Der Verwaltungsrat wird der Generalversammlung eine gegenüber dem Vorjahr unveränderte Dividende von CHF 15 je Aktie vorschlagen.
- GF Piping Systems: Wachstum dank Akquisitionen und neuer Märkte
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GF Piping Systems steigerte 2012 den Umsatz um 11 Prozent auf CHF 1 299 Mio., teilweise dank zweier Akquisitionen in den USA. 2012 trugen diese bereits CHF 97 Mio. zum Umsatz bei. Im Berichtsjahr erreichte die Division in ihrer globalen Präsenz einen weiteren Meilenstein: Erstmals erzielte sie mehr als 50 Prozent des Umsatzes in Asien, auf dem amerikanischen Kontinent und den Emerging Markets. Zuverlässige Systeme für die Wasserversorgung liegen weltweit im Trend, die Nachfrage danach blieb entsprechend hoch. Ausserdem hat die Division vielversprechende neue Lösungen entwickelt, die bereits erfolgreich im Verkauf sind. Diese werden zum Beispiel im Bergbau genauso eingesetzt wie in Spitälern mit ihren hohen Anforderungen an die Hygiene und in grossen Gebäuden.
Das Betriebsergebnis betrug CHF 130 Mio. und die EBIT-Marge (ROS) lag bei 10 Prozent, gegenüber CHF 137 Mio. im Vorjahr. Der Ertrag auf das eingesetzte Kapital (ROIC) erreichte 13,9 Prozent. Die tiefere Auslastung in mehreren europäischen Werken, insbesondere in Italien, sowie Abschreibungen im Zusammenhang mit der Bilanzierung nach IFRS-Standards in den neu erworbenen US-Unternehmen belasteten im Berichtsjahr die Profitabilität.
Mit dem Erwerb von Harvel Plastics und IPP, abgeschlossen im Januar bzw. Mai 2012, baute GF Piping Systems ihre Präsenz im US-Markt deutlich aus. Mit Harvel Plastics gewinnt die Division flächendeckenden Zugang zum US-Markt für industrielle Rohrleitungssysteme, und mit IPP erhöhte sie ihre Führungsposition im Bereich PE (Polyethylen)-Systeme für den Wassertransport; in den USA ein attraktiver Wachstumsmarkt.
Darüber hinaus wurde in Zhuozhou ein neues Werk eröffnet. Damit verfügt Georg Fischer nun über insgesamt 16 Produktionsstandorte in China.
- GF Automotive: Europa verhalten, Asien gewinnt an Bedeutung
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Während GF Automotive in Europa einen spürbaren Nachfragerückgang – insbesondere im Lkw- und Kleinwagensegment – erlebte, erfreute sie sich in China eines starken Wachstums.
Organisch sank der Umsatz um 4 Prozent. Darüber hinaus führte die Devestition von zwei Werken zu einer weiteren Umsatzreduktion von CHF 118 Mio. Der Umsatz belief sich somit auf CHF 1 461 Mio. Die tiefere Auslastung in europäischen Giessereien belasteten das Betriebsergebnis (EBIT), das letztlich CHF 54 Mio. mit einer EBIT-Marge (ROS) von 3,7 Prozent (Vorjahr: CHF 69 Mio. bzw. 4,5 %) erreichte. Der ROIC betrug 10,3 Prozent.
GF Automotive reagierte schnell und reduzierte 2012 die Zahl der Temporärkräfte und der Überstunden in allen europäischen Werken. Darüber hinaus wurden die nicht zu den Kernaktivitäten gehörenden Aluminiumsandgusswerke in Garching und Friedrichshafen verkauft und die Geschäftsaktivitäten in Europa weiter auf Eisen- und Aluminium-Druckgussprodukte mit hoher Stückzahl ausgerichtet. In der gleichen Zeit investierte GF Automotive rund CHF 45 Mio. in eine neue und hochmoderne automatische Fertigungsanlage in der Eisengiesserei in Mettmann (Deutschland). Sie erhöht die Produktivität des Standorts und sichert den Kunden bestmögliche Qualität.
- GF AgieCharmilles: Weitere Steigerung der Performance
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GF AgieCharmilles steigerte ihren Umsatz trotz schwieriger Marktbedingungen um 5 Prozent auf CHF 842 Mio. Dieses Resultat erzielte sie dank der Entwicklung weniger zyklischer Marktsegmente wie der Mobiltelefonie, der Medizinal- und der Raumfahrttechnik sowie einer ausgewogenen Verteilung der weltweiten Verkäufe.
Die Division steigerte ihre Profitabilität deutlich. Die EBIT-Marge (ROS) stieg von 4,6 Prozent im Geschäftsjahr 2011 auf 5,3 Prozent im 2012. Das EBIT betrug CHF 45 Mio. Der ROIC stieg auf 13,4 Prozent.
Vielversprechende neue Produkte wurden 2012 eingeführt, darunter eine hochpräzise fünfachsige Fräsmaschine im Kleinformat. Sie unterstützt die Kunden in der hochpräzisen Bearbeitung von Miniaturmetallbauteilen. Zudem entwickelten die chinesischen Werke zwei neue Maschinen, mit denen GF AgieCharmilles ihre Angebotspalette in China weiter ausbaut.
In Genf konnte im Dezember ein topmodernes Ausbildungszentrum eingeweiht werden, das der Vertiefung und der Bündelung unseres Know-hows in den wichtigsten Marktsegmenten der Zukunft dient.
Schliesslich wurden die beiden Werke in Beijing und Changzhou (China) modernisiert und das Fräsmaschinenwerk in Nidau (Schweiz) erweitert, inkl. eines neuen Milling Technology Center. So können diese Werke die gestiegene Nachfrage bewältigen.
- Umsetzung der Strategie gut auf Kurs
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Die Aufwertung des Schweizer Frankens und die wirtschaftliche Abkühlung in der Eurozone erschweren das Erreichen unserer Rentabilitätsziele. Dennoch bestätigen wir unsere Zielsetzungen, da die wichtigsten strategischen Initiativen plangemäss verlaufen.
Zum Ersten richten wir unsere Aktivitäten Schritt für Schritt auf weniger zyklische Endmärkte mit höherer Rentabilität aus: GF Piping Systems akquirierte 2012 gegen CHF 100 Mio. Jahresumsatz, während sich GF Automotive von zwei Werken für Aluminiumsandguss trennte.
Zum Zweiten wächst der Umsatzanteil der amerikanischen und asiatischen Wachstumsmärkte kontinuierlich.
Der grösste Teil des Umsatzes von GF Piping Systems und GF AgieCharmilles wird ausserhalb Europas erzielt. Und schliesslich ist die Fokussierung aller Divisionen auf Produktivität und Innovation in vollem Gang. Die europäischen Werke von GF Piping Systems und GF Automotive werden laufend weiter automatisiert und GF AgieCharmilles bringt mit erhöhter Frequenz neue Produkte auf den Markt.
- Bestätigung der mittelfristigen Ziele
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Für 2013 sind weitere Investitionen, darunter auch Akquisitionen, geplant, um unsere Präsenz in den globalen Wachstumsmärkten weiter zu stärken und unser Portfolio unseren strategischen Zielsetzungen anzupassen.
Wir rechnen für 2013 nicht mit einer grundlegenden Erholung der Nachfrage in Europa. In Europa bleibt deshalb der Schwerpunkt die Steigerung der Produktivität, während wir unsere Präsenz in Asien und in den amerikanischen Märkten weiter ausbauen werden.
Obwohl es in China und in den USA Anzeichen für eine Nachfrageerholung gibt, bleibt eine Voraussage für die kurzfristige wirtschaftliche Entwicklung in den für uns relevanten Geschäftsfeldern schwierig. Wir bestätigen jedoch unsere mittelfristigen Rentabilitätsziele für 2015 mit einem ROIC in der Grössenordnung von 15 Prozent und einem ROS zwischen 8 und 9 Prozent.
- Personelle Veränderungen
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Mit der Generalversammlung im März 2012 endeten die Amtszeiten von Verwaltungsratspräsident Martin Huber und von Vizepräsident Bruno Hug. Martin Huber war mehr als 30 Jahre lang sehr erfolgreich für Georg Fischer tätig, davon elf Jahre als CEO und neun Jahre als Verwaltungsratspräsident. Bruno Hug wurde 1992 in den Verwaltungsrat und 2004 zu dessen Vizepräsidenten gewählt. Im Namen des Verwaltungsrats und der Konzernleitung danken wir Martin Huber und Bruno Hug für ihre langjährigen, hervorragenden Beiträge zum Erfolg unseres Konzerns. Für die Zukunft wünschen wir ihnen alles Gute.
Isabelle Welton und Roger Michaelis wurden neu in den Verwaltungsrat gewählt. Isabelle Welton ist Schweizerin und verfügt über ein abgeschlossenes Jura-Studium. Sie ist als Group Chief Marketing Officer bei der Zurich Insurance Group Ltd tätig. Roger Michaelis lebt in Brasilien, wo er auch aufgewachsen ist. Er besitzt sowohl die brasilianische als auch die deutsche Staatsbürgerschaft. Der Ökonom ist Partner und Direktor der in São Paulo ansässigen Verocap Consulting.
Ende 2012 trat Jean-Pierre Wilmes von der Konzernleitung zurück, der er seit 2010 als Leiter von GF AgieCharmilles angehört hatte. 40 Jahre lang stellte er seine fundierten Marktkenntnisse und seine Führungsqualitäten in den Dienst von GF AgieCharmilles. Für seine hervorragenden Leistungen danken wir ihm herzlich und wünschen ihm alles Gute für seine Zukunft. Sein Nachfolger ist Pascal Boillat, der bis Ende 2012 als Leiter Operations bei GF AgieCharmilles tätig war.
- Mit Teamwork und Einsatz Herausforderungen meistern
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Dank ausgezeichneten Teamworks auf allen Ebenen gelang es Georg Fischer, die neuen Chancen in den Wachstumsmärkten maximal zu nutzen. Wir danken ganz herzlich all unseren Mitarbeitenden, die dies mit ihrer Flexibilität und ihrem Engagement möglich gemacht haben.
Wir danken auch unseren Investoren und unseren Banken für das uns entgegengebrachte Vertrauen. Und schliesslich danken wir unseren Kunden für ihre Loyalität und das stets konstruktive Feedback. Dies erlaubt uns, unsere Leistungen und Produkte permanent zu verbessern und zu erneuern, um ihnen umso bessere Dienste zu leisten.

Andreas Koopmann
Präsident des
Verwaltungsrats

Yves Serra
Präsident der
Konzernleitung

Konzernbericht 2012

Themen des Konzernberichts
Interview mit CEO Yves Serra

Dieser Geschäftsbericht erscheint unter dem Titel «All about you». Welche Idee steckt dahinter?
«All about you» spiegelt unsere Einstellung gegenüber unseren Kunden wider – er steht im Mittelpunkt. Wir wollen besser sein als unsere Konkurrenz und den Kunden einen hervorragenden Service bieten. Wir müssen die Bedürfnisse der Kunden rasch erkennen und darauf eingehen.
Was bedeutet dies im Detail für die drei Divisionen von Georg Fischer?
In der Automobilindustrie müssen unsere Kunden beispielsweise bis 2020 die CO2-Emissionen der Autos drastisch reduzieren. Eine Möglichkeit dies zu erreichen, ist die Verringerung des Fahrzeuggewichts. Wir können mit neuen Materialien und neuem Design von Komponenten dazu beitragen. Diese verringern das Gewicht um 20 Prozent bis 30 Prozent im Vergleich zu herkömmlichen Komponenten. GF Piping Systems leistet einen Beitrag zur zuverlässigen und sicheren Wasserversorgung, frei von Lecks und Verschmutzung. Hier denke ich beispielsweise an den Schutz vor chemischen oder bakteriellen Verunreinigungen wie etwa Legionellen in Rohrleitungssystemen von Spitälern. Und bei GF AgieCharmilles entwickeln wir Werkzeugmaschinen, mit denen unsere Kunden höchste Präzision und perfekte Oberflächenqualität erreichen, was für die Produktion von Smartphones oder LEDs unabdingbar ist.
Wie relevant ist in diesem Zusammenhang ein enger Kontakt zu den Kunden?
Indem wir einen engen Kontakt mit unseren Kunden pflegen, können wir ihre zukünftigen Bedürfnisse schnell verstehen und erfahren, was wir für sie verbessern können. Zudem sind auch unsere Führungskräfte oft bei den Kunden, um unsere Wertschätzung zu unterstreichen. Diese Besuche sind auch ein wichtiges Zeichen nach innen.
Die Mitarbeitenden im Geschäftsbericht stehen für dieses kundenorientierte Verhalten. Wie garantieren Sie, dass dieser Wert bei Georg Fischer abgestützt ist und gelebt wird?
Erstens: Wir fokussieren uns auf jene Geschäftsfelder, in denen wir glauben, unseren Kunden ein vorzügliches Angebot unterbreiten zu können. Zweitens: Wir trainieren unsere Mitarbeitenden in Sachen Teamarbeit, damit sie unsere Kunden schneller und effizienter unterstützen können. Stellen Sie sich vor, ein Kunde im Ausland ist mit einem unserer Produkte nicht zufrieden und unsere Firma vor Ort kann keine Lösung anbieten. Es ist unabdingbar, dass unsere Forschungs-und Entwicklungsingenieure schnell Unterstützung bieten können. Bei solchen Trainings lernen sich die Mitarbeitenden kennen und bauen trotz kultureller und sprachlicher Unterschiede gegenseitiges Vertrauen auf. Und schliesslich feiern wir die Erfolge, im Speziellen gemeinsame Erfolge, wenn z. B. dank der guten Zusammenarbeit unserer Divisionen ein neuer Markt erschlossen werden konnte oder wir das Vertrauen eines neuen Kunden gewonnen haben.
Sie sprechen schon seit Jahren davon, dass Georg Fischer weltweit eine ausgeglichene Präsenz erreichen sollte. Wo steht Georg Fischer heute?
Vor zehn Jahren haben wir mehr als drei Viertel unserer Produkte und Dienstleistungen in Europa verkauft. 2012 erzielten wir mehr als 40 Prozent unseres Umsatzes ausserhalb von Europa. Unsere drei Divisionen mussten in dieser Periode feststellen, wie schnell sich die Märkte in Richtung Asien verschieben. Mehr als 50 Prozent der Werkzeugmaschinen und 25 Prozent aller Autos werden heute in China verkauft. Und wenn wir uns diese Dynamik vor Augen führen, sehen wir, dass diese Verlagerung noch nicht zu Ende ist. Ausserdem haben sich in Amerika neue Möglichkeiten für uns eröffnet, v. a. im Bereich der Infrastruktur für die Wasserversorgung, wo unsere Präsenz noch zu gering war. Aus diesem Grund haben wir unsere Investitionen und Übernahmen in Asien und auf dem amerikanischen Kontinent in den letzten zehn Jahren erhöht. Und wir werden dies mit grosser Wahrscheinlichkeit weiterhin tun, um Schritt für Schritt eine ausgeglichenere Präsenz zu erreichen – der Wichtigkeit jeder Region entsprechend.
Was sind Ihre Schwerpunkte in den nächsten Monaten?
Wir werden weiterhin unsere Strategie umsetzen, indem wir unsere Präsenz in Asien und Amerika ausbauen und in nichtzyklische Marktsegmente in den drei Divisionen investieren. Wir werden auch weiter unser Bestes geben, um als Firma attraktiv für die besten Talente zu sein – nicht nur in der Schweiz, sondern weltweit. Und nicht zuletzt wollen wir unseren Kunden weiterhin innovative Lösungen bieten, um für sie erste Wahl zu bleiben.
Konzernorganisation und -struktur
Die Organisation von Georg Fischer
Die Georg Fischer AG, die Holdinggesellschaft des Georg Fischer Konzerns, ist nach schweizerischem Recht organisiert, hat ihren Sitz in Schaffhausen (Schweiz) und ist an der SIX Swiss Exchange kotiert.
Verwaltungsrat
Die zehn Mitglieder des Verwaltungsrats werden von der
Generalversammlung einzeln gewählt und sind für die
strategische Ausrichtung des Konzerns, die Ausgestaltung des
Rechnungswesens, der Finanzkontrolle sowie der Finanzplanung
zuständig. Der Verwaltungsrat wählt die Konzernleitung und
übt die oberste Leitung und die Aufsicht und Kontrolle über
die Geschäftsführung der Georg Fischer AG aus. Alle
Mitglieder des Verwaltungsrats sind nicht exekutiv.
Eine gemeinsame Unternehmenskultur ist die Basis der nachhaltigen Gesamtentwicklung und gewinnt mit zunehmender Internationalisierung weiter an Bedeutung.
Konzernleitung
Der Präsident der Konzernleitung ist für die
Geschäftsführung des Konzerns zuständig. Unter seiner
Leitung befasst sich die Konzernleitung mit allen konzernrelevanten
Themen, entscheidet im Rahmen ihrer Kompetenzen und stellt
Anträge an den Verwaltungsrat. Die Leiter der Divisionen und
Konzernstäbe sind für die Erarbeitung und Erreichung ihrer
unternehmerischen Ziele und für die selbstständige
Führung ihrer Bereiche verantwortlich.
Konzernstruktur
Der Georg Fischer Konzern besteht aus drei Divisionen und zwei
Konzernstäben. Die Divisionen sind GF Piping Systems, GF
Automotive und GF AgieCharmilles. Konzernstäbe sind Finanzen
& Controlling sowie Unternehmensentwicklung. Die Leiter der
Divisionen und der Konzernstäbe tragen für die Führung
ihrer Bereiche und das Erreichen ihrer unternehmerischen Ziele die Verantwortung.
Konzernzentrale
Der Präsident der Konzernleitung und der CFO bilden die
Konzernzentrale im engeren Sinn. Sie nimmt insbesondere Einfluss in
den Bereichen Führung, Planung, Kommunikation, Finanzen,
Managemententwicklung und Unternehmenskultur. Ein Team von rund 50
Personen unterstützt sie in dieser Aufgabe. Die Konzernzentrale
stellt sicher, dass Risikomanagement, Transparenz, Corporate
Governance, Nachhaltigkeit und Compliance den Anforderungen der
Eigentümer und der Öffentlichkeit entsprechen und sie
unterstützt den Verwaltungsrat in der Wahrnehmung seiner Verantwortung.
Finanzen
Mit leistungsfähigen Informationssystemen sichert der
Konzernstab Finanzen & Controlling die zeitgerechte finanzielle
Führung. Das finanzielle Reporting ist für den ganzen
Konzern systematisiert und gewährleistet eine umfassende und
rasche Transparenz. Die Währungs-, Zins- und Kreditrisiken werden
auf Stufe Konzern erfasst und bewirtschaftet.
Managemententwicklung
Strategisch wichtige Kompetenzen und Informationen werden in der
Konzernzentrale vernetzt und nutzbar gemacht. Die interne Ausbildung
und die gezielte Forderung und Entwicklung der
Führungskräfte geniessen einen hohen Stellenwert.
Kommunikation
Der Konzern verfügt mit Georg Fischer über eine starke
Marke und eine Präsenz und Reputation in der Öffentlichkeit,
von der alle Divisionen profitieren. Die interne und externe
Kommunikation sowie die Pflege des Finanzmarkts (Investor Relations)
stärken die Wahrnehmung und das Image des Konzerns.
Unternehmenskultur
Eine gemeinsame Unternehmenskultur ist die Basis der nachhaltigen
Gesamtentwicklung und gewinnt mit zunehmender Internationalisierung
weiter an Bedeutung. Indem die Konzernzentrale die unternehmerischen
Grundwerte vermittelt und umsetzt, pflegt und fördert sie diese
Unternehmenskultur. Die offene, aktive und zeitgerechte Kommunikation
mit den Mitarbeitenden, Kunden, Investoren und in der
Öffentlichkeit schafft Glaubwürdigkeit und Vertrauen.
Corporate Governance
Nähere Angaben zum Bereich Corporate Governance bei Georg Fischer finden Sie auf den Seiten 44 bis 55.