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Pioniere

Erfahren Sie mehr über unsere Unternehmensgründer Johann Conrad Fischer, Georg Fischer I, Georg Fischer II, Georg Fischer III, Ernst Homberger und deren Karrieren!

Persönliche Geschichte

Nach dem Besuch des Gymnasiums in Schaffhausen begann Fischer bei seinem Vater eine Lehre als Kupferschmied und Feuerspritzenmacher. 1792 begab er sich auf die Wanderschaft, die ihn nach Deutschland, Skandinavien und England führte. Nach seiner Rückkehr nach Schaffhausen (1794) übernahm Fischer 1797 das väterliche Geschäft. 1802 erwarb er im ausserhalb von Schaffhausen gelegenen Mühlental eine ehemalige Kräutermühle und richtete dort eine kleine Giesserei für Glocken und Feuerspritzen ein – damit legte er gleichzeitig den Grundstein für den heutigen Grosskonzern. Um 1806 gelang ihm als einem der ersten auf dem europäischen Kontinent die Herstellung des sogenannten Tiegelgussstahls. Eine Einladung des französischen Innenministeriums, sich in Frankreich niederzulassen, schlug Fischer aus. Er begann, den Gussstahl mit anderen Metallen zu legieren. 1807 entstand ein niedrig legierter Manganstahl, 1814 der sogenannte gelbe Stahl mit Kupferbeigabe, 1819 eine Silberstahllegierung und 1823 ein Stahl mit Chromzusatz.

Erweiterung

Der 1824 mit Nickelbeigabe gewonnene Meteorstahl brachte Fischer Bestellungen aus Österreich, Frankreich, Deutschland und England. Fischers entscheidender Schritt war der Wechsel von den Weich- und Buntmetallen (Bronze, Kupfer, Messing) zu Eisen und Stahl. Diese damals zukunftsträchtigen Materialien waren billiger und wurden von der expandierenden Uhren-, Textil- und Maschinenindustrie immer häufiger verlangt. Um 1825 verabschiedete sich Fischer bei seinen Produkten von den Feuerspritzen und Glocken und produzierte ausschliesslich Stahl und Feilen. Mit den neuen Produkten gewann Fischer auch neue Märkte. Während die Fabrikate seiner Kupferschmiede in den Jahren 1811 bis 1816 vor allem im Kanton Schaffhausen, in der Deutschschweiz und im benachbarten süddeutschen Raum Abnehmer fanden, gingen seine Stahlsendungen auch in die französischsprachige Schweiz (Uhrenindustrie im französischen Jura) nach Frankreich, Deutschland und Österreich.

Erfinder und Tüftler

1827 gelang ihm die Herstellung des Tempergusses (schmiedbares Gusseisen). Seine letzte Legierung war ein Gussstahl mit einem Drittel Kupfergehalt; Fischer bezeichnete ihn als Fischer-Metall. Dessen Markteinführung für Eisenbahn-Achsbüchsen erlebte Fischer nicht mehr. An eine eigene Verarbeitung des gewonnenen Stahls, ausser für die Feilenhauerei, dachte Fischer nicht. Zu seiner Zeit war das spätere Grossunternehmen noch ein patriarchalisch geführter Kleinbetrieb. Fischer verstand sich mehr als Erfinder denn als Unternehmer. Statt dessen half er 1819 beim Aufbau einer Stahlfabrik in La Roche bei Montbeliard (Franche-Comte) und schloss später Lizenzverträge mit Firmen in London und Lüttich. Da damals nur Österreich über eine Patentgesetzgebung verfügte, liess Fischer nahezu alle seine Erfindungen in Wien patentieren. So war Österreich das erste Land, in das Fischer expandierte. Hier richtete er ebenfalls Stahlgiessereien ein: 1827 in Hainfeld, 1833 in Traisen und 1839 in Salzburg. Die Leitung dieser Werke übertrug er an seine Söhne Georg, Berthold und Wilhelm.

Inspiration durch Reisen

Nach seinen ersten Erfolgen und der Aufhebung der Kontinentalsperre unternahm Fischer 1814 eine Studienreise nach England, deren Eindrücke er in einem Tagebuch veröffentlichte. Auf seiner Reise durch Mittelengland beobachtet er kritisch die später als industrielle Revolution bezeichnete Umwälzung der Wirtschaft. Weitere Reisen nach England, Frankreich, Deutschland und Österreich folgten. Die Tagebücher Fischers sind heute Zeugnisse der industriellen und technikgeschichtliche Entwicklung Europas. Seine Fähigkeiten und Kenntnisse stellte Fischer aber auch seiner Heimatstadt zur Verfügung: 1797 bis 1798 war er Mitglied des Kleinen Rates, 1801 bis 1851 Bergwerksadministrator für die Ausbeutung der Bohnererzgruben, 1828 bis 1846 Grossrat, 1831 Tagsatzungsgesandter, 1831 bis 1835 erster Stadtpräsident Schaffhausens, bis 1847 Mitglied des Stadtparlamentes. Er besass sowohl in der Schweiz wie auch in vielen europäischen Ländern zahlreiche Freunde, mit denen er im Briefwechsel stand. Dazu zählen unter anderem die Söhne von James Watt, dem Erfinder der Dampfmaschine, und der Physiker Michael Faraday. Fischer war verheiratet mit Katharina Fischer-von Waldkirch und gehörte zu den markantesten Persönlichkeiten Schaffhausens im 19. Jahrhundert.




Persönliche Geschichte

Nach dem Schulbesuch in Schaffhausen und dem Besuch des Polytechnischen Instituts in Wien übernahm Georg Fischer I 1827 im Alter von nur 23 Jahren die Leitung des in Hainfeld gegründeten Werkes. Er wurde von seinem Vater mit fünf Prozent an der Fabrik beteiligt, deren Wert auf 10'000 Gulden geschätzt wurde. Die restlichen 95 Prozent, die beim Vater verblieben, musste der Sohn verzinsen. Dafür hatte er Anrecht auf einen Drittel des Gewinns. 1833 kaufte Georg Fischer I das Unternehmen, das aus der Gussstahlhütte im so genannten Auwerk, der Feilenfabrik im Dorf und einer Spindelfabrik in Traisen (Niederösterreich) bestand, in der später sein Bruder Berthold (1807-1879) eine Temper- und Stahlgiesserei betrieb. 1835 wurde das Werk Hainfeld an der österreichischen Gewerbeprodukte-Ausstellung mit einer Bronzemedaille ausgezeichnet. Der Ausstellungsbericht hob lobend hervor, dass die Bestellungen auf Fischers Erzeugnisse in kurzer Zeit so zugenommen hätten, dass er sich 1833 bereits in der Lage gesehen habe, die Fabrikanlagen von Hainfeld durch Ankauf eines Hammerwerks in Traisen bei Lilienfeld zu erweitern. Standortentscheidend für das Engagement im benachbarten Traisen waren die vorhandene Wasserkraft und die Tatsache, dass Georg I das Holzkohlenroheisen aus einem Gusswerk in der Nähe beziehen konnte. In Traisen wurde der Gussstahl zu Spinnmaschinenspindeln für die Baumwollindustrie ausgeschmiedet.

Industriell vernetzt

Georg Fischer I vernetzte sich auch bald mit den lokalen Industriellen. 1833 heiratete er in erster Ehe Seraphine Reiter, die Tochter des Sensenschmiedemeisters Leopold Reiter in Opponitz. Die blühende Sensenindustrie der Region war für J. C. Fischer ein Grund gewesen, hier ein Werk zu eröffnen. 1854 erbte Fischer die Schaffhauser Werke von seinem Vater und begann 1855 mit einer umfassenden Reorganisation und Modernisierung dieser stillliegenden Betriebe. Das eigene Unternehmen in Hainfeld leitete in dieser Zeit sein Sohn Georg Fischer II. Die Reorganisation der Werke war bereits Ende der 1850er Jahre abgeschlossen. 1864 verkaufte Fischer die Schaffhauser Werke an seinen Sohn Georg Fischer II. 1856 beschäftigte Hainfeld bereits mehr als 150 Arbeiter. Viele davon aus dem Stammhaus in Schaffhausen. Als Georg Fischer 1886, schon über 80 Jahre alt, die Verlegung seiner Wiener Verkaufsniederlassung anzeigte, die er mit einer „Feilenumtausch-Anstalt“ ergänzt hatte, erzeugte seine „Tiegel-Gussstahlwaren-Fabrik“ „alle Sorten Tiegel-Gussstahl gewalzt, gehämmert in Stäben und Blechen“. In seinem Angebot hatte Georg Fischer I Hämmer, Ambosse, Walzen, Scheren, Bohrer, Meissel, Gewindeschneidzeuge, Schraubstöcke, Schraubenschlüssel, Windenstäbe, „alle Gattungen Maschinen-Messer“, Feilen, Raspeln und Sägen, und er pries sich auch für das „Aufhauen abgenützter Feilen“ an. Diese Produktpalette glich über weite Strecken dem traditionellen Angebot von Schaffhausen, das inzwischen aber durch neue Erfolgsartikel ergänzt worden war. Georg Fischer I leitete das Werk in Hainfeld bis zu seinem Tod im Jahr 1888.




Persönliche Geschichte

Vom 7. bis zum 16. Altersjahr lebte Georg Fischer II in Schaffhausen bei seinem Grossvater, dem Firmengründer Johann Conrad Fischer. Dort besuchte er die Schule und bekam Gelegenheit, bei seinem Grossvater die Herstellung von Gussstahl und Stahlguss sowie dessen Ausschmieden und die Weiterverarbeitung zu Feilen kennen zu lernen. Wahrscheinlich besuchte er in Wien das Polytechnische Institut und verbrachte nach dem Tod seines Grossvaters noch kurze Zeit in den Werken seines Vaters in Hainfeld. Im Spätherbst 1856 wurde ihm die Werksleitung in Schaffhausen übergeben, wo seit dem Tode J.C. Fischers die Fabrikation unterbrochen war.

Einführung von Temperguss

Schon 1860 setzte Georg Fischer zur entscheidenden Erweiterung seines Fabrikationsprogramms an, indem er nach dem Verfahren seines Grossvaters die gewerbsmässige Produktion von „Weichguss" (Temperguss) aufnahm. War der Betrieb im Mühlental bisher ein reines Stahlwerk gewesen, worin Tiegel-Gussstahl zu Messerklingen, Feilen, Scheren, Prägestempeln, Gewehrläufen usw. verarbeitet wurde, so ging mit der Einführung der Tempergussherstellung das Schwergewicht der Produktion auf die Giesserei über. Entsprechend wurde die Firmenbezeichnung 1861 in „Georg Fischer Schaffhausen, Weicheisengiesserei, Gussstahl- und Feilenfabrikation" umgeändert. Nachdem Georg Fischer II das Unternehmen schon einige Zeit geführt hatte, kaufte er die Firma 1864 von seinem Vater Georg Fischer I. Fischer baute in der Folgezeit die von seinem Grossvater Johann Conrad gegründete Stahlgiesserei in Schaffhausen vom Handwerks- zum Grossbetrieb aus. Ab 1864 stellte er als erster in Europa Fittings (Röhrenverbindungsstücke) aus Temperguss her. Diese waren den bisher gebräuchlichen schmiedeeisernen Fittings sowohl qualitativ als auch preislich überlegen und setzten sich sogleich durch. Der in den Städten einsetzende Infrastrukturausbau (Gas- und Wasserversorgung, Kanalisation) weitete den Markt für die Fittings schnell aus. Fittings eigneten sich zudem ausgezeichnet für die Serienproduktion und damit für die industrielle Herstellung. Die Modellvielfalt nahm rasch zu. Die erste +GF+-Preisliste umfasste 91 verschiedene Modelle. Im Jahr 1890 waren es bereits 750 und im Jahr 1925 waren es 8615 Modelle.
Im Zusammenhang mit der Aufnahme der Fittingsproduktion begann GF auch ein Warenzeichen zu verwenden, wobei sich das ursprüngliche Markenzeichen, ein Fisch mit den beiden Buchstaben GF, im Laufe der Jahre zum heutigen +GF+ - die beiden Kreuze stellen stilisierte Fittings dar - entwickelte.

Wachstum und Börsencrash

1877 nahm Georg Fischer II mit der Herstellung von Stahlformguss einen weiteren neuen Produktionszweig auf. Im Juli 1881 zeigte er seiner Kundschaft an, „dass ich in Folge erneuerter Erweiterung und Verbesserung meiner Einrichtungen in den Stand gesetzt bin, Stahlgussstücke von einfacher Form und einigem Gewichte zu herabgesetzten Preisen zu liefern“. Georg Fischer II brachte damit die Verfahren zur Anwendung, die J.C. Fischer entwickelt, aber nicht kommerziell genutzt hatte. Die konjunkturelle Entwicklung in der Region Schaffhausen verlief allerdings schleppend. Ein markanter Aufschwung erfolgte erst nach dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870/1871, nach dem eine eigentliche Gründerwelle einsetzte. Diese Entwicklung kommt auch in den Beschäftigtenzahlen der reorganisierten Fischer-Werke zum Ausdruck: Während sie 1863 bis 1868 zwischen 30 und 42 stagnierten, stiegen sie von 1871 bis 1873 von 67 auf 210. „Haus um Haus erstand, Werk an Werk, Magazine, Essen, Arbeiterwohnungen, so dass heute das Establishment zu einem kleinen Dorf geworden“, beschrieb der Nachruf auf Fischer den Ausbau der Werke. Was in andern industrialisierten Regionen Europas schon längst ein vertrautes Bild war, entwickelte sich nun auch im Mühlental. Doch konjunkturell war die zweite Hälfte des Wirkens von Georg Fischer II von der grossen Depression überschattet. Nach dem kontinuierlichen Ausbau war der Einbruch massiv: 1877 zählten die Werke mit 104 Arbeitern und Angestellten nur noch halb so viele Beschäftigte wie vier Jahre zuvor. Den beschäftigungsmässigen Höchststand von 1873 – in diesem Jahr löste der Wiener Börsenkrach die Krise aus – konnte Georg Fischer II bis zu seinem Tode nicht mehr erreichen.

Neben seiner Beschäftigung im Unternehmen war Georg Fischer II Mitgründer der Schaffhauser Handelsbank und der Bindfadenfabrik Flurlingen (bei Schaffhausen) und ausserdem war er bei der Spinnerei Luisenthal (Thüringen) beteiligt.




Persönliche Geschichte

Nach der Schule in Schaffhausen schrieb sich Georg Fischer III zunächst an der Universität Genf ein. Anschliessend absolvierte er eine praktische Ausbildung in Wasseralfingen (Schwaben), wo er die Tempergussherstellung erlernte. Nach der Ausbildung begann Georg Fischer III ein Ingenieurstudium an der Mechanischen Abteilung des Königlich Sächsischen Polytechnikums in Dresden, wo er unter anderem Vorlesungen in Maschinenbau, Metallurgie und Chemie besuchte. Sein Studium musste er jedoch nach drei Semestern abbrechen, da sein Vater starb und er die Leitung des Unternehmens übernehmen musste.

Ausbau der Fittingfabrikation

In seiner neuen Tätigkeit widmete sich Georg Fischer III dem Ausbau der von seinem Vater hinterlassenen Geschäftsgrundlagen und Entwicklungspläne. Bereits im Jahre 1888 entschloss er sich, die Fabrikation der Feilen einzustellen, um das Fabrikareal für die Erweiterung der Fittingfabrikation zu verwenden. Das vordere Schmiedwerk wich einer neuen Fittinggiesserei, das mittlere Werk - eine stillgelegte Feilenhauerei - einer Gewindeschneiderei für die Fittings. Um das Stahlformgussverfahren auf eine neue Grundlage zu stellen, erweiterte Georg Fischer III im Jahre 1890 das vordere Werk um eine Stahlgiesserei mit einem Siemens-Martin-Ofen. Dadurch konnte er die Werke nicht nur stark ausdehnen, sondern auch die Qualität verbessern, und so dem rasch steigenden Stahlgussbedarf der Elektrizitätsindustrie und der Eisenbahnen gerecht werden. Bereits im Jahre 1889 lieferte Georg Fischer III Lokomotivräder aus Stahlguss und im Jahre 1890 Polräder aus Martin-Stahlguss an die Maschinenfabrik Oerlikon sowie an die AEG in Berlin.
Die Belegschaft, die im Jahre 1887 noch 183 Personen umfasste, wurde innerhalb von neun Jahren infolge der Betriebsvergrösserung mehr als verdreifacht; das Personal setzte sich neu zusammen aus 552 Mitarbeitenden. Die Dimensionen eines mittleren Unternehmens waren damit definitiv überschritten. Bis zur Jahrhundertwende stieg die Anzahl der Beschäftigten weiter auf über 1600 Personen.

Die Branche boomt

Konjunkturell hatte Georg Fischer III mehr Glück als sein Vater. Mitte der 1880er-Jahre setzte ein langfristiger Aufschwung ein, der - von kurzen Einbrüchen abgesehen - bis zum Ersten Weltkrieg andauerte. Zusätzlich zum weiteren Infrastrukturausbau und dem Aufkommen des Verbrennungsmotors waren vor allem die neuen Branchen Elektrotechnik und Chemie Triebkräfte dieses Aufschwungs. Im Jahre 1895 eröffnete Georg Fischer III eine Fittingfabrik im benachbarten Singen. Dieses Vorhaben hatte bereits sein Vater im Auge gehabt. Hauptgrund dafür waren die deutschen Zölle, die damals auch andere Schweizer Firmen veranlassten, sich im südbadischen Grenzgebiet niederzulassen. Hinzu kam, dass in den 1890er-Jahren zunehmend Tempergussfittings deutscher Konkurrenten auf dem Markt erschienen.

Um dem steigenden Kapitalbedarf entgegenzuhalten, wandelte Georg Fischer III im Jahre 1896 sein Unternehmen in eine Aktiengesellschaftum. Gleichzeitig trieb er den Ausbau verschiedener sozialer Einrichtungen wie Alterszulagen, Speisehallen und umfangreiche Werkswohnungsbauten voran. Zudem setzte er im Jahre 1898 die erste Arbeiterkommission ein. Im Jahre 1901 unterbrach eine Überkapazitäts- und Überproduktionskrise den Aufschwung. Von dieser Krise wurde auch das Unternehmen nicht verschont und der Absatz sank rapide. Zu dieser Zeit kam es im Verwaltungsrat zu offenen Konflikten und im Jahre 1902 wurde Georg Fischer III von den Banken aus der Unternehmensleitung gedrängt. Er setzte sich allerdings nicht zur Ruhe, sondern war weiter in der Industrie tätig. Im Jahre 1907 führte Georg Fischer III das Elektrostahlgussverfahren (Heroult) in der Schweiz ein und gründete Elektrostahlwerke in Schaffhausen, die er 1917 an GF verkaufte.




Persönliche Geschichte

Nachdem Ernst Homberger die Schulen in St. Gallen, Zürich und Neuchâtel (Handelsschule) besucht hatte, absolvierte er seine Lehrjahre in Zürcher und Londoner Handels- und Bankhäusern. Anschliessend war er in Westindien bei einer Bank tätig. Nach seiner Rückkehr in die Schweiz, trat er im Jahre 1896 in den Dienst der noch im Aufbau befindlichen Kraftübertragungswerke Rheinfelden, wo er innert kürzester Zeit zum Prokuristen und Leiter der Buchhaltung aufstieg.

Ernennung zum Generaldirektor

Im Jahre 1902 nahm Ernst Homberger seine Tätigkeit als kaufmännischer Direktor von Georg Fischer auf, wo ihm 1907 der neu geschaffene Titel "Generaldirektor" verliehen wurde. Von den Banken als Manager ins Unternehmen geholt, wurde Ernst Homberger bald auch Mitbesitzer der Georg Fischer. Als er im Jahre 1903 die Tochter des Johannes Rauschenbach - Maschinen- und Uhrenfabrikanten in Schaffhausen - heiratete, wurde er Hauptaktionär der Maschinenfabrik Rauschenbach, die 1921 von Georg Fischer übernommen wurde. Im Jahre 1923 wählte die Generalversammlung Ernst Homberger zum Mitglied des Verwaltungsrates, dessen Delegierter er damit gleichzeitig wurde. Von 1929 bis 1954 hatte er das Amt des Verwaltungsratspräsidenten inne und wurde im Jahre 1954 zum Verwaltungsratsehrenpräsidentengewählt.

Ernst Homberger gehörte zu den führenden Schweizer Industriellen mit Verwaltungsratsmandanten in Industrie (u.a. Schweizerische Lokomotiv- und Maschinenfabrik, Bindfadenfabrik Flurlingen, Salmenbräu Rheinfelden), Banken (u.a. Schweizerischer Bankverein) und Versicherungen (Baloise). Darüber hinaus nahm er eine Reihe von weiteren Mandaten wahr; von 1932 bis 1947 war er Bankrat der Nationalbank und in verschiedenen Verbänden der Maschinenindustrie und Fittingbranche im In- und Ausland tätig. Zusätzlich führte Ernst Homberger seit 1929 die Schaffhauser Uhrenfabrik IWC als Alleininhaber durch schwierige Zeiten. In Anerkennung seiner Verdienste wurde Ernst Homberger zum Dr. h.c. der Handelshochschule St. Gallen und zum Ehrenbürger von Schaffhausen ernannt.

Unternehmerischer Weitblick

Zu den Verdiensten von Ernst Homberger gehörte auch der weitere Ausbau der sozialen Einrichtungen bei Georg Fischer. Nach der Schaffung zahlreicher Wohnkolonien in Schaffhausen und Singen, gründete er im Jahre 1919 eine Angestellten-Pensionskasse und im Jahre 1927 die Homberger-Stiftung zur Förderung einer Berufsausbildung der Kinder von Werkangehörigen. Nebst dem Einsatz von Ernst Homberger im sozialen Bereich, baute er das Unternehmen Georg Fischer ständig weiter aus. Seit der Übernahme der Maschinenfabrik Rauschenbach im Jahre 1921 war GF auch im Maschinenbau und im Grauguss tätig. In den 1920er-Jahren erweiterte die Maschinenfabrik Rauschenbach die LKW-Räder-Produktion und nahm die Herstellung von Giesserei- und Werkzeugmaschinen auf. Weiter gründete Ernst Homberger im Jahre 1933 die Britannia Iron and Steel Works Ltd. in Bedford und trieb so die Expansion des Unternehmens nach England voran. Mit diesen Zukäufen kam es ansatzweise zu einer Konzernbildung. Der eigentliche Ausbau zum Weltkonzern erfolgte jedoch erst nach dem Zweiten Weltkrieg, als Ernst Homberger bereits im Ruhestand war.



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Georg Fischer AG

Amsler-Laffon-Strasse 9

8201 Schaffhausen

Schweiz